200 Jahre „Stille Nacht“

Katholiken wie Protestanten singen dieses Weihnachtslied am liebsten. Seit zweihundert Jahren verschönert es die Heilige Nacht.

Die altersschwache kleine Orgel in Oberdorf bei Salzburg, Österreich, hat ihren Geist aufgegeben. Pfr. Joseph Mohr sucht Ersatz für die Gemeinde. Eines seiner Gedichte gibt er seinem Organisten Franz Xaver Gruber: „Schreib eine Melodie dazu.“ Zur Christmette 1818 erklingt dann erstmals Stille Nacht, heilige Nacht. Das Lied hört auch der Orgel-Reparateur und nimmt das Lied samt Text und Melodie mit. Als sich dann Kaiser Franz I. und Zar Alexander 1822 im Zillertal treffen, singt man ihnen das Lied vor. Bald darauf wird es durch ein Konzert in Leipzig auch in Deutschland bekannt und 1833 in Dresden in Druck gegeben. Längst hält man es für ein Volkslied. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen geht nun dem Ursprung von Stille Nacht nach. Sein Kapellmeister erfährt vom Stift St. Peter in Salzburg, woher das Lied stammt, das inzwischen um die Welt geht. Heute, 200 Jahre später, ist es in mehr als 300 Sprachen übersetzt und wird überall auf der Welt gesungen. Es gehört zum EU-Liederbuch und steht in der Welt-Liste der UNESCO. Am wichtigsten aber bleibt, daß dies Lied unser Herz erreicht.

Anbetung

Singen, Beten und Knieen gehören zusammen. Das zeigen uns Maria und Joseph, als sie an der Krippe knieen und das JESUS-Kind anbeten. Sie wissen: Es ist GOTTES Sohn, der dort liegt. GOTT und Mensch zugleich, der Retter der Menschheit. Wie sie so knieen auch die Hirten, als sie dem Stern folgen und mit ihren Schafen zur Krippe eilen, um den neuen König anzubeten. Und auch die Weisen aus dem Morgenland, Sterndeuter aus der Priesterklasse, von weit hergereist, fallen auf die Knie, um dem Messias zu huldigen. Gold, Weihrauch und Myrrhe schenken sie dem Kind als Zeichen der Anerkennung als Welten-König. Anbetung hat immer mit Ehrfurcht zu tun. Wer die Größe eines anderen und die GOTTES nicht anerkennen kann, macht sich zum Sklaven von Neid und Unfrieden. Wer die Freiheit des anderen nicht achtet, bekennt sich zur Unfreiheit. Er versklavt sich selbst in der schlimmsten Form, die möglich ist: Er wird Sklave Satans. Denn Grenzüberschreitungen sind Sünde: Sich absondern von GOTT. Wahre Freiheit bedarf nicht nur der Selbst-Achtung, sondern zugleich der Achtung der Würde des anderen. Jede bleibende Würde aber wurzelt in GOTT, spiegelt Seine ewige Heiligkeit wider im Geschöpf. Wird beides geachtet, kann das christliche Abendland auferstehen.

Rettung des Abendlandes

Wahre Freiheit ist zugleich ein Bekenntnis zu eigenen Pflichten. GOTTES-Anbetung und Nächsten-Liebe gehören eng zusammen. Werden sie mißachtet, ist Wiedergutmachung gegenüber GOTT und dem Verletzten erforderlich. Die Bitte um Verzeihung muß konkret ausgesprochen werden. Christen haben jedoch, wenn sie sich versöhnen wollen, dem Verletzten jede Form der Demütigung zu ersparen. Andererseits soll der Verletzte jede angedeutete Verzeihungs-Bitte, einen Gruß oder Dank oder eine Hilfs-Bitte, sofort annehmen, um weitere Mißverständnisse zu verhindern. Und eingedenk der Schwächen, von denen jeder Mensch befallen werden kann, lieber schneller als langsamer verzeihen. Die Freiheit zur Großherzigkeit gehört zur wahren christlichen Freiheit. Auch der „Sieger“ in Auseinandersetzungen muß knieen können. GOTT legt sich für uns nicht nur in die Krippe von Bethlehem, sondern ER geht für uns sogar ans Kreuz, um uns den Himmel wieder aufzuschließen
Pfarrer Winfried Pietrek

Diese Artikel könnten Ihnen ebenfalls gefallen