Magdalena, die abgrundtief liebt

In aller Herrgottsfrühe eile ich, Maria Magdalena, zum Grab. Meine Freundinnen gehen zu zweit, ich selbst bin allein, erschüttert von der Kreuzigung meines geliebten JESUS.

Es ist der erste Tag der Woche, Sonntag, nach dem schrecklichen Sabbat, an dem die römischen Soldaten auf Geheiß der jüdischen Hohenpriester meinen lieben Herrn vor den Stadttoren Jerusalems ans Kreuz schlugen. Schuldlos umbrachten. Er hatte nur Gutes getan, auch mir vergeben und mich gelehrt, daß geistige Liebe über der körperlichen steht (Mk 16,9). Immer ging eine wunderbare, heilende Kraft von IHM aus. ER hat meinen toten Bruder Lazarus auferweckt, nachdem der drei Tage im Grab gelegen hatte. Ich hatte JESUS die Füße voll Liebe mit Öl gesalbt, während Tausende Tränen auf sie fielen als Zeichen der Reue für mein lasterhaftes Leben (Joh 10,13). ER hatte mich damals liebevoll verteidigt gegen Judas, der dies Geldverschwendung nannte: „Judas, sie tut es für Mein Begräbnis!“ – O mein JESUS, wo bist DU jetzt?

Wo ist JESUS?

Endlich erreiche ich das Garten-Grab des Joseph von Arimathäa, in das sie JESUS gelegt hatten. Was ist das? Etwas Kometenartiges saust durch die Luft, fällt auf die Erde, diese bebt?! Nein, ich kann mich nicht aufhalten, ich muß IHN finden! Doch jetzt, was ist das? Der Roll-Stein vor dem Grab ist fort! Die römischen Wachen liegen wie tot am Boden! Wo ist JESUS? Das Grab ist leer! O, man hat den Leichnam gestohlen! Den heiligen Leichnam. Erschreckt haste ich zurück nach Jerusalem zu Petrus und Johannes. Überstürzt brechen sie zum Grab auf, um nachzusehen. Sie sind schneller als ich, so daß ich wieder allein bin, als ich zurück­komme. Ich bin verzweifelt, kann nur noch hilflos weinen (Joh 20,11). Plötzlich sehe ich zwei weiße Männer, Engel, in der Grabkammer. Nichts kann mich mehr irritieren, ich bleibe ruhig, als sie mich ansprechen: „Frau, warum weinst du?“ (Joh 20,13). Ich antworte: „Sie haben meinen HERRN weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man IHN gelegt hat.“

Liebe siegt

Suchend wende ich mich um, da steht auf einmal der Gärtner vor mir. Ich bitte ihn unter Tränen: „Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen!“ Meine Worte überstürzen sich, sprudeln einfach heraus. Da plötzlich, unterbricht ER mich: „Maria!“ – „JESUS, DU BIST ES!“ blitzt es in mir auf, DU bist es, nicht der Gärtner! Überwältigt antworte ich: „Rabbuni! Mein Meister!“ und will IHN umarmen. Doch ER gebietet majestätisch Einhalt: „Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum VATER hinaufgegangen. Doch sag meinen Brüdern, was du ge­sehen hast!“ Überglücklich laufe ich zurück nach Jerusalem. JESUS lebt! ER ist wahrhaft auferstanden!
Sr. Maria Anja
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